Kann Künstliche Intelligenz spirituelle Begleitung ersetzen?
Manchmal sitze ich da und frage mich: Braucht es mich als spirituelle Begleiterin überhaupt noch? Seit ChatGPT und andere KI-Programme in aller Munde sind, hat sich auch meine innere Stimme gemeldet. Könnte eine künstliche Intelligenz Karten legen? Könnte sie den Schmerz über den Verlust eines geliebten Tieres lindern? Könnte sie Menschen durch Umbrüche im Leben tragen – durch Trennung, Menopause, oder die Einsamkeit, wenn die Kinder ausgezogen sind?
Um es herauszufinden, habe ich kurzerhand ChatGPT selbst gefragt: „Wie siehst du die Zukunft für mich als spirituelle Begleiterin?“
Die Antwort war spannend und hat mir gezeigt, wo die Stärken von KI liegen – und wo ihre klaren Grenzen sind.
Was KI kann. Und was nicht.
KI wie ChatGPT ist unglaublich gut darin, Informationen zu verarbeiten und strukturiert aufzubereiten. Sie kann erklären, wie ein Kartenbild grob zu deuten ist (falls die KI alle Karten richtig erkennt, sobald du das Foto deiner Legung in die KI lädst), welche Symbolik dahintersteckt, und sie kann auch Texte in einer freundlichen, einfühlsamen Sprache verfassen.
Aber schon beim zweiten Hinsehen wird klar: Es fehlt die Seele. Die Tiefe. Eine KI kann so tun als ob, aber sie fühlt nicht mit. Sie hat eine Phantomseele: logisches Wissen über Gefühle, emotionale Prozesse, oder die Höhen und Tiefen der menschlichen Existenz, aber keine gelebten Erfahrungen und/oder Mitgefühl. Die Fassade ist schön, sehr detailiert sogar, aber innen drin ist alles leer und kalt.
Wenn jemand mit gebrochenem Herzen zu mir kommt, weil ihr Hund Snoopy ach vielen Jahren des Zusammenlebens friedlich die Regenbogenbrücke überquert hat, dann halte ich nicht nur Worte bereit. Ich halte den Raum für den Schmerz, für die Stille, für die Verbindung zwischen Mensch und Tier. Weil ich diesen Schmerz schon gelebt habe, kann ich die Tiefe der Trauer nicht nur sehen und analysieren, sondern ich kenne ihn persönlich.
Die Zukunft: Zusammenarbeit statt Konkurrenz?
ChatGPT hat mir etwas gezeigt: KI muss nicht mein Feind sein, sondern kann als Werkzeug potenziell einige Dinge erleichtern oder übernehmen. Vielleicht kann sie uns helfen, die richtigen Worte zu finden, wenn wir sprachlos sind. Vielleicht kann sie Informationen liefern, die ein Gespräch bereichern. Uns erinnern, welche Bedeutung eine umgekehrte Fünf der Kelche Tarotkarte hat, oder einen Wutanfall annehmen, ohne dass wir uns Gedanken machen müssen jemandem vor den Kopf zu stossen.
Aber sie wird nie den Raum für Heilung ersetzen können. Spirituelle Begleitung ist Beziehung, Begegnung, Resonanz. Es ist ein lebendiges Feld zwischen zwei Seelen– und genau das bleibt unersetzbar.
In meinen Augen wird die Zukunft so aussehen: KI wird uns in alltäglichen Dingen entlasten (ohne uns dabei komplett alles Jobs zu stehlen…hoffentlich). Sie wird schnelle Antworten liefern, (mehr oder weniger gute) Texte schreiben, eingerostete Strukturen aufzeigen. Doch wenn es um Herzschmerz, Trauer oder die Gefühle des menschlichen Lebens geht, wird die Sehnsucht nach echter Nähe immer bleiben. Und durch den Aufstieg von KI wahrscheinlich immer wichtiger werden.
Fazit: Menschliche Begleiter bleiben unersetzlich
Ja, ich glaube fest daran: Spirituelle Begleiterinnen wie ich werden gebraucht – vielleicht mehr denn je. Denn je digitaler und automatisierter unsere Welt wird, desto wichtiger wird die menschliche Wärme.
Vielleicht werden Klientinnen zuerst ChatGPT fragen, bevor sie sich an mich wenden. Das ist völlig in Ordnung. Doch wenn sie merken, dass ein Algorithmus keine Hand halten und keine Träne verstehen kann, dann wissen sie, warum sie den Weg zu mir finden.
Und so bitte ich dich zum Schluss mit einem Schmunzeln: Wenn du mich weiterempfiehlst, dann erzähl gerne dazu, dass Ursula zwar offen für neue Technologien ist – aber das Herz ihrer Arbeit immer im Menschlichen liegt.